British Royal Train

Der britische Hofzug

Der Royal Train, auch als britischer Hofzug bekannt, ist der Zug, der im Vereinigten Königreich der aktuellen Monarchin Queen Elizabeth II und ihrer königlichen Familie zur Verfügung gestellt wird. Seine Geschichte begann bereits in der viktorianischen Zeit. Damals war es Queen Victoria höchstpersönlich, die 1842 als erste Monarchin Großbritanniens in England mit einem Zug fuhr. Königin Victoria hatte jedoch bald so viel Spaß am Bahnfahren, dass spezielle Salonwagen für die alleinige Nutzung durch die Königin angeschafft wurden. Der britische Hofzug war geboren. Allein in der Regierungszeit Viktorias wurden 22 Salonwagen für den exklusiven Gebrauch der Königin und ihrer Familie gebaut.
Die Salonwagen, die von den britischen Monarchen genutzt wurden, haben ihnen jedoch nie selbst gehört, sondern den jeweiligen regionalen Bahngesellschaften. Jede Bahngesellschaft hatte bis zur Gründung von British Rail im Jahre 1948 ihre eigenen Salonwagen für die den Hofzug. Im Jahre 1910 waren noch 10 verschiedene Hofzüge im Einsatz.
Der erste einheitliche Hofzug wurde erst 1977 anlässlich des 25. Thronjubiläums von Königin Elizabeth II angeschafft. Er wird noch heute genutzt. Obwohl die britischen Bahngesellschaften häufig spezielle Lokomotiven für den Luxuszug reservierten, gab es vor 1990 keine Lokomotive, die ausschließlich für den Hofzug eingesetzt wurde. Zum Protokoll gehört auch der obligatorische rote Teppich auf den Bahnsteigen des Abfahrts- und Ankunftsbahnhofs.
Im 21. Jahrhundert war der Hofzug wegen den hohen Kosten seiner Instandhaltung, jährlich rund 1,3 Millionen Euro, öfter in die Kritik geraten. Die Queen gab jedoch bekannt, dass das Zugfahren ihre liebste Art der Fortbewegung darstellt und so werden die Züge weiterhin für die Queen und ihren Hofstaat bereitgestellt.

Die Ausstattung des Hofzugs

Aktuell im Jahre 2017 sind noch 9 verschiedene Wagen im Vereinigten Königreich als Hofzug in Gebrauch. Die beiden ältesten Wagen, der Salonwagen der Königin mit Schlafraum und Bad sowie der Salonwagen des Herzogs von Edinburgh mit Schlafraum und Bad wurden 1977 gebaut, die anderen aktuellen Wagen folgten zwischen 1985 und 1987. Der Salonwagen des Prinzen von Wales ist somit der neueste im Einsatz befindliche Hofzugwagen. Der komplette Hofzug hat, neben den 9 Wagen, auch zwei Lokomotiven. Die königlichen Salonwagen dürfen aich von anderen Staatsoberhäuptern genutzt werden. Privatpersonen oder Firmen dürfen sie allerdings nicht für ihre Zwecke mieten.

Der Royal Train ist in die Jahre gekommen. Auch die Ausstattung erinnert mehr an ein 3-Sterne Hotel als an einen modernen Luxuszug. Im Wagen der Queen befindet sich ein grünlich beigefarbenes Plastik-Bad, und im Wagen von Thronfolger Prinz Charles steht ein schlichtes, Wohnzimmer mit schwarzweiß gemusterten Sesseln, Holzvertäfelung und schwarzweißen Vorhängen.
Seit 2007 fährt der Hofzug mit Bio-Treibstoff. Die Kosten sind dadurch aber nicht gesunken. Fährt die Königin mit ihrem Prinzgemahl beispielsweise von York ins heimatliche Windsor, kostet die Fahrt über 21.000 Euro. Und wenn er nicht im Einsatz ist, steht der Royal Train in einer Halle in Wolverton am Grand-Union-Kanal, wo sich ein kleines, verantwortungsbewusstes Team um seine Instandhaltung kümmert. Der britische Hofzug ist eigentlich ein Relikt aus einer anderen Zeit, aber gerade deshalb wird er im traditionsbewussten Großbritannien heiß und innig geliebt. Sämtliche Versuche, ihn abzuschaffen, waren zum Scheitern verurteilt.